Im Rahmen seiner zweijährigen EBA-Ausbildung im Bereich Logistik bot sich dem Lernenden von Drahtzug C.A. die Möglichkeit, ein mehrmonatiges Praktikum in der Logistikabteilung des FCZ-Fanshops zu absolvieren. Im Interview erzählen er und der Leiter des FCZ-Fanshops Sven Filli, wie sie die Zusammenarbeit erlebt haben.
Herr Filli, wie ist der Kontakt zu Drahtzug zustande gekommen?
Urs Spiegel, Job Coach bei Drahtzug, hat mich kontaktiert und mir das Angebot eines Austauschs vorgestellt. Nachdem interne Abklärungen mit den Verantwortlichen beim FCZ stattgefunden haben, wurde ein Vorstellungsgespräch vereinbart. Nach dem Gespräch waren wir uns einig, dass wir es wagen wollen.
Herr Filli, was waren Ihre Hauptgründe, um dieses Projekt zu realisieren?
Im Vordergrund sind nicht wirtschaftliche, sondern soziale Gedanken gestanden. Ich habe einen Bruder mit Beeinträchtigung und bin dadurch schon früh in meinem Leben für das Thema sensibilisiert worden. Daher war es mir ein Anliegen, nicht nur mein eigenes Team zu sensibilisieren, sondern auch eventuell vorhandene Berührungsängste abzubauen.
C.A., haben Sie sich auf das Praktikum beim FCZ gefreut?
Ja sehr. Schon als kleiner Junge war ich ein FCZ-Fan. Am Anfang war ich deshalb sehr nervös und etwas unsicher. Doch ich wurde sehr freundlich empfangen und von allen gut aufgenommen.
C.A., was sind Ihre Hauptaufgaben in der FCZ-Logistik?
Ich helfe bei den Wareneingängen von Lieferanten. Wir sortieren die Artikel, zählen und etikettieren sie und schalten sie im System frei. Anschliessend werden die Produkte im Lager in die Regale eingeräumt. Eine weitere wichtige Aufgabe besteht darin, interne Bestellungen für den Fanshop zu bearbeiten. Um sicherzustellen, dass der Laden durch die Mitarbeitenden stets wieder aufgefüllt werden kann, stellen wir die Waren in einem Wagen bereit.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Online-Shop-Bestellungen. Sobald Kunden ihre Bestellungen online aufgeben, erhalten wir einen Lieferschein mit Produktbildern und weiteren Informationen. Wir stellen diese Bestellungen zusammen und verpacken sie als „Postpäckli“. Am Nachmittag bringen wir sie zur internen Post von Tamedia, dort werden sie dann von der Post abgeholt.
C.A., was ist für Sie der Hauptunterschied von Drahtzug zur FCZ-Logistik?
Bei Drahtzug arbeiten viele Lernende. Hier beim FCZ bin ich der einzige Lehrling mit einer Beeinträchtigung. In der Logistik unterscheiden sich die Grössen der Lager. So können beim schmaleren FCZ-Lager keine Hilfsmittel wie Stapler oder «Ameisen» eingesetzt werden, anders als bei Drahtzug.
Herr Filli, wie haben Sie C.A. bei Ihnen im FCZ-Fanshop erlebt?
Ich musste schmunzeln, als C.A. am Vorstellungsgespräch mit einem FC Bayern Rucksack erschien. Mittlerweile konnten wir diesen Punkt korrigieren und C.A. hat eine grosse FCZ-Kollektion zu Hause (lacht). Spass bei Seite. C.A. hat sich ausgezeichnet integriert, ist vom Team gut aufgenommen und akzeptiert worden. Er ist ein aufgestellter, lustiger, hilfsbereiter und sehr angenehmer Lernender, der gute Stimmung verbreitet. Bei uns lernte er, in einem «Männerteam» auch die eigene Meinung zu äussern und eigene Ideen einzubringen.
C.A., was hat Ihnen in den letzten Monaten am meisten Spass gemacht?
Bei uns druckt «Hüs» Logos und Sponsorenlogos auf Trikots. Ich konnte ihm dabei helfen, indem ich Trikots auspackte und bereitlegte, damit er schneller drucken konnte.
C.A., was war Ihr persönliches Highlight in den vergangenen Monaten?
Ich hatte eine Idee für die Gestaltung eines T-Shirts. Denn Entwurf habe in meiner Freizeit gemacht und ihn danach Sven Filli gezeigt. Er war von der Idee begeistert.
Herr Filli: Die Idee von C.A. ist genial und die ersten Muster sind bereits unterwegs. Es ist nicht auszuschliessen, dass diese T-Shirts bei uns in den Verkauf kommen. Wenn eine Idee gut ist und sich das Projekt realisieren lässt, setzten wir es um. Egal, wer die Idee hatte.
C.A., was sind Ihre nächsten Ziele?
Nach bestandener Abschlussprüfung strebe ich mit der Unterstützung meines Job Coaches eine Anstellung im ersten Arbeitsmarkt an. Mir ist nicht wichtig, dass ich viel Geld verdiene, sondern, dass ich Freude an der Arbeit habe. Auch ein Arbeitsumfeld, in dem ich mich wohlfühle und mit netten Kolleginnen und Kollegen arbeiten kann, ist mir wichtig.
Herr Filli, würden Sie auch zukünftig Drahtzug Lernende für ein Praktikum einstellen?
Herr Filli: C.A. hat unsere Erwartungen voll und ganz erfüllt. Nach einer intensiven Einarbeitungszeit hat er uns im Tagesgeschäft tatkräftig unterstützt. Er konnte sich gut in unsere Abläufe integrieren, brachte auch eigene Ideen ein und erledigte seinen Job ausgezeichnet.
Für den Fanshop kann ich sprechen und würde eine weitere Zusammenarbeit zwischen Drahtzug und dem FCZ sehr begrüssen. Unser Slogan lautet «Fussball ist für alle da» und wir werden solche Projekte auch zukünftig unterstützen. Ich finde es wichtig, dass Mitarbeitende wie C.A. auch Möglichkeiten haben, in einem nicht geschützten Rahmen zu arbeiten, um weitere Erfahrungen zu sammeln.
C.A.: Ich würde auch wieder oder weiter beim FCZ arbeiten.