Themenschwerpunkt Schule

Anleitung zum selbstbestimmten, eigenständigen Lernen

Wir lernen ein Leben lang. Absichtlich und ganz zufällig, bewusst oder unbewusst, durch Lehrer, Vorbilder, Bücher, Erfahrung, Übung und vor allem aus Fehlern. Lernen erfolgt auf verschiedensten Wegen. Worauf kommt es also wirklich an? Welche fachübergreifenden Kompetenzen sind insbesondere beim Lernen von Schul- und Ausbildungsstoff hilfreich? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich das Kleinklassen-Angebot im Drahtzug, das im Herbst 2021 als Pilotversuch gestartet wurde.

 

Der Drahtzug bietet Lernenden und Personen in einer Berufsvorbereitung ein auf ihre spezifischen Bedürfnisse ausgerichtetes Ausbildungsangebot. Vermittelt wird nicht nur das fachliche Know-how – verschiedene gemeinschaftliche und individuelle Bildungsaktivitäten wie beispielsweise interne Lernhalbtage unterstützen auch beim Erwerb des Schulstoffes. Nun trägt ein neues, zusätzliches Angebot dazu bei, die Lernenden zum selbstbestimmten und eigenständigen Lernen und Arbeiten anzuregen: das individuelle Lernen im Kleinklassenverband.

 

 

«Im Kleinklassenunterricht werde ich gezielt dort unterstützt, wo ich noch Schwierigkeiten habe.»

Lernende Logistik EBA im 1. Lehrjahr

 

 

An jeweils zweimal monatlich stattfindenden Vormittagen erhalten die sechs bis acht Teilnehmenden der beiden Kleinklassen die Gelegenheit, ihren Bedürfnissen und Befindlichkeiten im lernspezifischen Umfeld vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken. Dies stets unter der professionellen Leitung von Jürg Ritter vom ABACUS-Nachhilfeinstitut. So können auch kognitive und psychische Defizite sowie allgemeine Lernschwierigkeiten aufgrund von Stress und Überforderung ausgeglichen werden. Die erste Stunde wird jeweils von Jürg Ritter geleitet und gilt der Veranschaulichung grundlegender Lern- und Arbeitstechniken. Diese Techniken stehen den Lernenden für die Stofferschliessung zur Verfügung und helfen ihnen dabei, fachübergreifende Kompetenzen in Lesen, Schreiben, Recherchieren, Visualisierung und Memorierung zu fördern. «Ein wichtiger Bestandteil der kommunikativen und kooperativen Klassenarbeit ist dabei auch das soziale Lernen, das die Entwicklung der emotionalen Eigenwahrnehmung fördern soll», erklärt Jürg Ritter.

 

 

«Ich schätze es sehr, dass ich hier intensiv an meinen Schulsachen arbeiten kann und immer jemand da ist, falls ich Hilfe oder Tipps zum Lernen brauche.»

Lernender Logistik EBA im 2. Lehrjahr

 

 

Die restlichen Klassenstunden können die Lernenden als freie Lernzeit nutzen – mit Laptops sowie weiteren Lernunterlagen und stets mit professionellem Support der Lehrperson. Hier wird Fachbezogenes und Methodisches verknüpft und praktisch angewandt, um sich im allseits geforderten kompetenzorientierten Lernen besser zurechtzufinden. Wie die ersten Erfahrungen aus den Lernstunden zeigen, muss selbstbestimmtes Lernen aber auch geübt werden, um Herausforderungen wie Selbstmotivation, Zeitmanagement und Lerndisziplin zu meistern. «Generell ist es mir wichtig, komplexe Begriffe nicht wie in einem Lexikon zu erklären, sondern sie gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern zu besprechen und zu diskutieren. Dabei orientieren wir uns an persönlichen Erfahrungen und diskutieren offen über verschiedenste Inhalte. Dies stärkt nicht nur das individuelle, sondern auch das Gruppen-Denken», so der Lehrer.

 

 

«Ich lerne, wie ich mit dem Schulmaterial besser umgehen kann und meine Zeit besser einteile.»

Lernender Kaufmann EFZ im 1. Lehrjahr

 

 

So vielfältig die Schul- und Lebensgeschichten der einzelnen Schülerinnen und Schüler sind, so unterschiedlich zeigen sich auch ihre Lernbegabungen und schulischen Anliegen und Anforderungen. «Im Rahmen der Klassenstunden richte ich den Fokus so vor allem auf die Sozial- und Selbstkompetenzen eines jeden und versuche im praktisch-anschaulichen Arbeiten und Üben selbstbewusste, kreative, sachkundig-engagierte Lösungen für lernrelevante Probleme zu erarbeiten», erläutert Jürg Ritter.

 

 

«Es ist super, dass uns hier ein Experte ganz in Ruhe jene Themen erklären kann, die wir im Selbststudium nicht verstehen.»

Teilnehmerin Berufsvorbereitung

 

 

Noch ist die Kleinklasse jung, doch der Drahtzug ist überzeugt, dass dies ein guter Weg ist, um für alle Lernenden und Personen in einer Berufsvorbereitung ein gutes Lernumfeld zu schaffen – ein Umfeld, das ihre Bedürfnisse berücksichtigt und sie individuell fördert und fordert.

 

Text: Jürg Ritter & Drahtzug

 

 

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