Das Geschäftsjahr 2021 ist zwar Geschichte, doch es hinterlässt Spuren und Eindrücke, welche das Heute und Morgen im Drahtzug mitprägen. Im Interview lässt die Geschäftsleitung das Jahr mit all seinen Herausforderungen und Highlights Revue passieren und blickt in die Zukunft.
Das «neue Normal» war 2021 in aller Munde. Wie viel «Normalität» steckte 2021 im Drahtzug-Alltag?
Franz Sieber: Tatsächlich wurden viele Herausforderungen und Veränderungen, welche die Pandemie mit sich brachte, mit der Zeit alltäglich. Man hat sich an sie gewöhnt und sich mit ihnen arrangiert. Auch wurden die Massnahmen, die wir zum Schutz unseres Unternehmens trafen, stets sehr gut mitgetragen.
Sandra Kübler: Das stimmt. Viele unserer Prozesse zeichneten sich im Geschäftsjahr durch Ruhe und Effizienz aus, was sehr erfreulich ist. Nichtsdestotrotz war stets spürbar, dass diese lange, aussergewöhnliche Zeit und das viele Auf und Ab bei zahlreichen Mitarbeitenden Spuren hinterliess. Machten sich Frust oder Einsamkeit im privaten Alltag breit, hielten diese negativen Gefühle vielfach auch bei der Arbeit im Drahtzug Einzug. Da war es sehr wichtig, intensive Unterstützung zu bieten. Vielfach half es, die Problematik zum Thema zu machen, ihr Raum zu geben und offen darüber zu sprechen.
Franz Sieber: Tatsächlich wurden viele Herausforderungen und Veränderungen, welche die Pandemie mit sich brachte, mit der Zeit alltäglich. Man hat sich an sie gewöhnt und sich mit ihnen arrangiert. Auch wurden die Massnahmen, die wir zum Schutz unseres Unternehmens trafen, stets sehr gut mitgetragen.
Sandra Kübler: Das stimmt. Viele unserer Prozesse zeichneten sich im Geschäftsjahr durch Ruhe und Effizienz aus, was sehr erfreulich ist. Nichtsdestotrotz war stets spürbar, dass diese lange, aussergewöhnliche Zeit und das viele Auf und Ab bei zahlreichen Mitarbeitenden Spuren hinterliess. Machten sich Frust oder Einsamkeit im privaten Alltag breit, hielten diese negativen Gefühle vielfach auch bei der Arbeit im Drahtzug Einzug. Da war es sehr wichtig, intensive Unterstützung zu bieten. Vielfach half es, die Problematik zum Thema zu machen, ihr Raum zu geben und offen darüber zu sprechen.
Was waren Ihrer Ansicht nach insgesamt die grössten Herausforderungen, denen sich der Drahtzug 2021 stellen musste?
Kurt Orlandi: Aufgrund der anhaltenden gesellschaftlichen Ausnahmesituation verzeichneten wir im Geschäftsjahr einen Auslastungsrückgang im Bereich unserer begleiteten Arbeitsplätze. In vielen Fällen wurde spätestens ab Ende 2020 deutlich, dass es für die betreffenden Personen nicht möglich sein würde, in den Arbeitsalltag im Drahtzug zurückzukehren. Im Geschäftsjahr beschäftigten wir uns darum sehr intensiv damit, diesem Auslastungsrückgang auf den Grund zu gehen und spartenübergreifend Optimierungsmöglichkeiten aufzudecken. Dabei wurde auch der Einstellungsprozess, vom Erstkontakt bis zum Arbeitsvertrag, im Detail analysiert, um daraus Massnahmen abzuleiten. Fest steht, dass uns diese Thematik noch länger begleiten wird. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir dank unseren Bemühungen auf dem richtigen Weg sind.
Sandra Kübler: Weiter war auch in diesem Jahr wieder enorm viel Flexibilität gefragt. Ein Beispiel: die Weiterbildungen für unsere Mitarbeitenden und Angestellten. Laufend änderten sich die Rahmenbedingungen und man musste die Situation neu evaluieren. Oftmals war erst sehr kurzfristig klar, ob eine Weiterbildung durchführbar war oder erneut verschoben werden musste.
Wie lief es in den verschiedenen Geschäftsfeldern?
Franz Sieber: Die Auftragslage in unseren Produktions- und Dienstleistungsbetrieben war insgesamt durchaus zufriedenstellend. Natürlich spürten wir auch im 2021, dass gerade langjährige Kunden aus der Event- oder Reisebranche mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen hatten. Glücklicherweise konnten wir jedoch auch einige neue Kunden gewinnen und zusätzliche Aufträge realisieren. Das stimmt uns zuversichtlich für die Zukunft.
Nicole Reize: Im Office bei unseren Treuhandkunden blieben wir von Corona-bedingten Schwankungen verschont. Hier kamen uns die langjährigen Vertrauensverhältnisse sehr zugute. Beim Personalrestaurant war es wertvoll, dass dieses während des ganzen Jahres geöffnet sein konnte und damit auch in diesem Geschäftsfeld die Begleitarbeit im angestammten Fachbereich durchgehend gewährleistet war.
Sandra Kübler: Spannend war, dass wir nicht nur bei unseren Mitarbeitenden, sondern auch bei unseren Kunden spürten, dass ihnen echte soziale Kontakte fehlten in dieser speziellen Zeit. Wir waren sehr offen und führten darum – wo möglich und sinnvoll – Gespräche nicht telefonisch, sondern bei uns vor Ort. Wir nahmen uns bewusst Zeit. Und dieser persönliche Austausch wurde sehr geschätzt.
Franz Sieber: Natürlich waren wir dadurch ressourcenmässig etwas stärker gefordert. Doch dank diesem intensiven persönlichen Kontakt konnten wir die Beziehung zu vielen namhaften Kunden stärken. Das freut uns ungemein.
Nach wie vor sind Lieferverzögerungen in verschiedenen Branchen ein grosses Thema – spürten Sie dies auch in Ihren Betrieben?
Franz Sieber: Auf jeden Fall. Gerade in der Montage oder im Bereich Verpackung kam es immer wieder zu Lieferverzögerungen aufgrund von Schwierigkeiten in den Lieferketten. Genau wie unsere Kunden spüren eben auch wir die Rohstoffknappheit. Unser Vorteil ist jedoch, dass wir Erfahrung mit Schwankungen in der Auftragslage haben. Das ist für uns nichts komplett Neues. Zudem wussten wir meist frühzeitig, dass sich eine Lieferung verzögern würde. So konnten wir besser planen.
Kurt Orlandi: Entscheidend ist, dass wir unseren Mitarbeitenden während solcher Unterbrüche dennoch eine sinnstiftende Tätigkeit anbieten können. Daran wollen wir im Jahr 2022 verstärkt arbeiten und auch ganz neue Lösungen entwickeln.
Sandra Kübler: Dabei werden wir die einzelnen Geschäftsfelder gezielt einbeziehen. Jedes von ihnen hat unterschiedliche Bedürfnisse und Ressourcen. Da ist es wichtig, keine Standardlösung für alle zu schaffen, sondern auf diese Individualität einzugehen.
Brachte das Geschäftsjahr auch ein paar Highlights mit sich?
Kurt Orlandi: Klar! Gerade Highlights, die man vielleicht erst auf den zweiten Blick erkennt, gab es viele. In alltäglichen Begegnungen zeigte sich die Stimmung bei den Mitarbeitenden sehr gut und wir erhielten viele äusserst positive Rückmeldungen. Regelmässig brachten sie zum Ausdruck, dass sie sich bei uns im Drahtzug gut aufgehoben fühlen. Und das ist schliesslich elementar.
Sandra Kübler: Ein Höhepunkt war für mich, dass wir den Personalverleih aufrechterhalten konnten. Auch wenn manche Mitarbeitende aufgrund von Corona zwischenzeitlich ihren Einsatz im externen Unternehmen unterbrechen mussten, konnten alle wieder einsteigen. Und fast allen Lernenden, die ja ein externes Praktikum absolvieren müssen, konnten wir erfolgreich einen Platz vermitteln. Diese Erfahrung ist ganz wichtig – für sie persönlich, aber auch für ihre Chancen auf dem Berufsmarkt.
Kurt Orlandi: Weitere Highlights waren natürlich unser Sommerfest mit super Stimmung sowie die Ausstellung unseres Kunstateliers in der Photobastei in Zürich. Diese war ein voller Erfolg für alle Beteiligten. Das Hinarbeiten auf den grossen Anlass motivierte die Kunstschaffenden, ihr kreatives Potenzial auszuschöpfen – das zeigte sich an den grossartigen Werken, aber eben auch an der überdurchschnittlich hohen Präsenz.
Franz Sieber: Mich freut auch, dass in der Landschaftspflege eine nachhaltige Professionalisierung stattfand. Diese zeigt sich sowohl im Umgang mit unseren Mitarbeitenden als auch in der Auftragsabwicklung, was umsatzwirksam war.
Sandra Kübler: Grossartig war auch, dass einer unserer KV-Lernenden mit der besten Note im Kanton Zürich abschloss. Einfach toll!
Nicole Reize: Ja, Sandra. Darauf ist das Office sehr stolz. Darüber hinaus hat auch die zweite Lernende, welche im vergangenen Sommer ihre KV-LAP machte, mit sehr guten Noten abgeschlossen. Und: Sie hat direkt eine spannende Anschlusslösung bei einer Treuhandunternehmung gefunden.
Kurt Orlandi: Erwähnen will ich auch noch unser selbstbestimmtes Wohnangebot. Wir bieten ja insgesamt 28 Wohnplätze in mehreren Wohngemeinschaften. Hier werden die Personen professionell bei der Alltagsbewältigung unterstützt. Natürlich gestalteten sich dieses Zusammenleben und die Begleitung aufgrund der Pandemie nicht immer einfach und die aktuellen Regeln mussten immer wieder neu evaluiert werden. Man fand jedoch stets gute, individuell abgestimmte Lösungen und konnte so für die bestmögliche Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner sorgen.
Wo sehen Sie besonderes Potenzial für die kommende Zeit?
Franz Sieber: Aktuell steckt grosses Potenzial in unserer Textilwerkstatt. Einerseits legen Firmen immer mehr Wert auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit und setzen beispielsweise bei ihren Kundengeschenken auf Upcycling-Produkte. Andererseits erachten viele den Produktionsstandort Schweiz als attraktiver denn je. Ich bin überzeugt, dass diese Tendenz anhalten wird, was auch dem Drahtzug zugutekommt. Nun gilt es, zusätzliche Mitarbeitende für unsere Textilwerkstatt zu finden, damit wir die vielen Aufträge auch stemmen können.
Kurt Orlandi: Darüber hinaus steckt auch im Versandhandel grosses Potenzial, das wir in Zukunft vermehrt ausschöpfen wollen. Vor diesem Hintergrund haben wir im Geschäftsjahr 2021 eine Lagerverwaltungssoftware evaluiert und sind nun daran, sämtliche logistischen Prozesse weiterzuentwickeln, zu optimieren und zu modernisieren.
Werfen wir zum Schluss einen Blick in die Zukunft: Wie kann und soll sich der Drahtzug in nächster Zeit entwickeln?
Sandra Kübler: Wir wollen aktiv mit der Zeit gehen, unsere Prozesse in der Begleitarbeit vereinfachen und wo sinnvoll digitalisieren. Das Ziel muss sein, dass der administrative Aufwand mittelfristig abnimmt und so natürlich mehr Zeit bleibt für die effektive Begleitung. Diese Strategie wird von unseren Angestellten begrüsst.
Franz Sieber: Grundsätzlich verfolgen wir in unseren Dienstleistungs- und Produktionsbetrieben dasselbe Ziel: Abläufe optimieren, Prozesse verschlanken, Entscheidungswege verkürzen.
Kurt Orlandi: Darüber hinaus möchten wir dem agogischen Aspekt unserer Tätigkeit noch mehr Gewicht schenken und unsere Geschäftsfeldleitungen gezielt stärken. Schliesslich ist eine hohe agogische Qualität die Basis und Essenz unseres ganzen Schaffens.