Verschiedene Studien zeigen: Psychische Erkrankungen haben bei der Altersgruppe der 11- bis 15-Jährigen in den vergangenen Jahrzehnten markant zugenommen. Und doch gelten sie gerade bei den Jugendlichen nach wie vor als Thema, über das man wenig spricht – und wenig weiss. Dabei wäre es entscheidend, bereits frühzeitig für psychische Beeinträchtigungen zu sensibilisieren und umfassend darüber zu informieren. Mit diesem Ziel arbeiten der Drahtzug und die Kantonsschule Hohe Promenade in Zürich seit 2021 zusammen. Das Ganze läuft unter der Massnahme «Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten» als Teil des internen Drahtzug-Projektes zur Umsetzung der UN-BRK.
Im Frühling 2021 waren Nicole Reize, Leiterin Dienste, sowie zwei Mitarbeiterinnen an der Kantonsschule Hohe Promenade zu Gast und besuchten eine Schulklasse, welche sich intensiv mit dem Thema psychische Beeinträchtigung auseinandersetzte. Nach einer allgemeinen Vorstellung vom Drahtzug erzählten die beiden Mitarbeiterinnen ganz offen und persönlich über ihren Alltag mit einer psychischen Beeinträchtigung. Dies gab den Jugendlichen einerseits einen Einblick in eine andere Welt und brach andererseits einmal mehr das Schweigen um psychische Beeinträchtigungen, welche es überall und in allen Altersstufen gibt. Das Fazit des Schulbesuchs war äusserst positiv: Sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Drahtzug-Mitarbeitenden profitierten vom gegenseitigen Austausch und konnten ihren Wissensschatz ausbauen.
Aufgrund dieser tollen Erfahrung fand im November 2021 im Rahmen eines Suchtpräventionstages an der Kantonsschule ein weiterer Schulbesuch mit anschliessenden Führungen durch den Drahtzug statt. Eine interessierte Gruppe von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen hatte sich darauf vorbereitet, den 23 Schülerinnen und Schülern sowie drei Lehrpersonen ihren Alltag in unserer Institution näherzubringen. Das Highlight: der gute Austausch beim anschliessenden Spaghetti-Plausch.
«Die Schülerinnen und Schüler haben den Drahtzug als einen sehr heilsamen Ort kennen- und schätzen gelernt.»
Prof. Dr. Ulrike Zeuch, Lehrerin für Deutsch und Latein am Gymnasium Hohe Promenade
«Eine Aussage, die ich im Rahmen des Austausches mit dem Drahtzug gehört habe, ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Ein Arzt, ein Tisch, ein Patient – und es ist Zufall, auf welcher Seite des Tisches man sitzt.»
André Schaufelberger, Lehrer für Geschichte am Gymnasium Hohe Promenade