Interview M. Alma und H. Mettler

«Heute bin ich stolz auf mich.»

Im Sommer ist es so weit: Meltem Alma schliesst ihre Ausbildung zur Kauffrau EFZ ab, die sie im Drahtzug macht. Aktuell absolviert sie ein Praktikum in einem externen Betrieb und überzeugt mit tollen Leistungen. Im Interview erzählt sie ihre Geschichte – mit Krisen und Hürden, aber auch mit vielen kleinen und grossen Erfolgsmomenten.

 

Frau Alma, sie scheinen sich gut bei der Aeberli Treuhand AG eingelebt zu haben – wie geht es Ihnen?
Gut, danke. Die Arbeit hier gefällt mir wirklich sehr und ich habe seit meinem Start im Dezember schon viel gelernt. Bereits am ersten Tag erhielt ich Einblicke in Aufgabenbereiche, die für mich noch ganz neu waren – und konnte direkt mitanpacken.

Sie sind aktuell auf der Zielgeraden Ihrer Lehre, oder?
Ja genau. Im Juni schliesse ich meine dreijährige Ausbildung zur Kauffrau EFZ (E-Profil) ab. Ich mache sie im Drahtzug. Dort habe ich Anfang 2018 zunächst mit einem Aufbautraining gestartet, bevor es dann im Sommer mit der Lehre losging. Und ehrlich gesagt hatte ich zu Beginn ganz schön zu kämpfen. Wissen Sie, als ich vor über zehn Jahren nach der Sekundarschule das erste Semester der Informatikmittelschule nicht bestand, rutschte ich in ein «Loch». Da ging es los mit Angsattacken und Depressionen. Dank einer Therapie habe ich es Schritt für Schritt geschafft, damit umzugehen und wieder stabiler zu werden. Seitdem hatte ich schon immer einen Job, aber zur Schule bin ich nie mehr gegangen…

Die Schule hat Ihnen also Angst bereitet?
Ja total, ich war extrem nervös und hatte lange zu kämpfen. Sogar im zweiten Lehrjahr noch. Zeitweise war ich dann wöchentlich in der Therapie. Das half mir sehr und heute, nach bald drei Jahren, gehe ich tatsächlich gerne zur Schule.

Und wie haben Sie die Ausbildungszeit im Betrieb erlebt, also im Drahtzug?
Da war es von Anfang an wirklich optimal. Die Arbeit ist spannend, ich fühlte mich nie gestresst und das Umfeld war immer sehr verständnisvoll. Für mich war das entscheidend. Hätte ich neben dem Stress, den ich in der Schule empfand, auch noch im Lehrbetrieb Druck verspürt, wäre das zu viel gewesen. Dann hätte ich wohl aufgegeben.

Jetzt sind Sie für ein Praktikum bei der Aeberli Treuhand AG tätig…
Ja, Drahtzug bietet seinen KV-Lernenden die Chance, in einen Partnerbetrieb im ersten Arbeitsmarkt «reinzuschnuppern». Aufgrund von Corona machte ich mir keine grossen Hoffnungen, dass es bei mir noch klappen würde. Aber dann erhielt ich die Möglichkeit, mich bei der Aeberli Treuhand AG vorzustellen und kurze Zeit später konnte ich starten.

Und wie läuft es?
Super. Man nimmt sich Zeit für mich, ich erhalte immer wieder neue Aufgaben und darf überall mithelfen. So konnte ich meinen Wissenshorizont nochmal deutlich erweitern. Leider ist der Austausch mit dem Team aufgrund der aktuellen Situation etwas reduziert, aber das lässt sich halt nicht ändern.

Wie lange werden Sie noch bei der Aeberli Treuhand AG arbeiten?
Eigentlich wäre mein Praktikum Ende Februar zu Ende. Doch es klappt hier so gut und mein Vorgesetzter ist so zufrieden, dass das Praktikum bis zum Ende meiner Lehrzeit im Sommer verlängert wurde. Das freut mich natürlich riesig.

Mit welchen Gefühlen blicken Sie nun zurück auf die vergangenen Jahre – und in die Zukunft?
In erster Linie bin ich heute sehr stolz auf mich, weil ich die Ausbildung tatsächlich durchgezogen habe. Schliesslich bin ich mittlerweile Ende zwanzig und rund zehn Jahre älter als meine Schulkolleginnen und -kollegen. Oft habe ich gezweifelt, ob ich es packen würde. Ausserdem bin ich extrem dankbar und glücklich, dass Drahtzug mir diese Chance gegeben hat. Ich wurde optimal begleitet, fühlte mich wohl und konnte meinen Weg gehen. Wer weiss, hätte ich früher von diesem Angebot gewusst, hätte ich mich vielleicht schon eher getraut…

Drei Fragen an Hans Mettler,
Aeberli Treuhand AG

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit Frau Alma?
Ich habe schnell gemerkt, dass sie eine sehr gute Auffassungsgabe hat und schon einiges an Erfahrung mitbringt. Sie erledigt ihre Aufgaben genau und effizient – und die Qualität ihrer Arbeit ist konstant auf einem schönen Niveau. So können wir sie äusserst vielseitig einsetzen. Aus diesen Gründen waren wir auch sehr daran interessiert, das Praktikum zu verlängern.

Welche konkreten Aufgaben übernimmt Frau Alma im Tagesgeschäft?
Sie führt beispielsweise Buchhaltungen unserer Kunden nach und bereitet Jahresabschlüsse ganzheitlich vor. Zudem macht sie Steuererklärungen für unsere Kunden, was für sie ein neuer Aufgabenbereich ist.

Was sind die Beweggründe für Sie und Ihr Unternehmen, solche Praktikumsplätze anzubieten?
Einerseits ist es für uns natürlich eine gute Gelegenheit, eine Person erstmal «auf Zeit» im Team zu haben und rauszuspüren, wie es im gemeinsamen Arbeitsalltag läuft. Sind wir mit jemandem sehr zufrieden, kann es durchaus sein, dass wir auch nach dem Praktikum an einer punktuellen oder langfristigen Zusammenarbeit interessiert sind. Andererseits ist da aber natürlich auch der soziale Gedanke. Ich finde es ganz wichtig, dass man als Unternehmen auch jenen Personen eine Chance gibt, die es nicht ganz so leicht haben. Dank Drahtzug können wir das tun – im Wissen, dass die Praktikanten nicht einfach fallengelassen werden, wenn es mal nich so gut klappt bei uns. Und im gesamten Prozess kümmert sich Drahtzug um alles und übernimmt die ganze Organisation. Das ist ein schönes Plus für uns.

Hans Mettler ist Geschäftsleitungsmitglied der Aeberli Treuhand AG und Praktikumsbetreuer von Meltem Alma

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