Interview Bank Vontobel

«Mit diesem Projekt unterstützen wir eine wichtige Wertschöpfungskette»

Schon in der Vergangenheit beauftragte Vontobel unsere Textilwerkstatt mit interessanten Aufträgen. Nun ging die Zusammenarbeit in die nächste Runde: Drahtzug verwandelte ein fast 45m2 grosses Megaposter, das während mehrerer Wochen am Bahnhof Bern hing, in 60 stylische Shopper. Im Interview erzählt Roland Heiniger, Leiter Vontobel Niederlassung Bern, mehr über das Projekt und dessen Hintergründe.

Ein altes Megaposter wurde in etwas ganz Neues verwandelt – was waren die Beweggründe für dieses Projekt?
Das Upcycling des Posters erfüllt für uns im Grunde drei Ziele: Erstens ist es uns wichtig, dem Megaposter ein zweites Leben zu schenken und es nicht einfach zu entsorgen. Zweitens liegt Vontobel viel daran, Schweizer Unternehmen wie den Drahtzug zu unterstützen. Und drittens möchten wir ein nützliches und ökologisches Geschenk produzieren, an dem unsere Mitarbeitenden Freude haben. Bereits vor drei Jahren arbeiteten wir im Rahmen eines ähnlichen Projektes in Zürich erfolgreich mit dem Drahtzug zusammen. Das Feedback zu den entwickelten Produkten war sehr gut. So war es für uns naheliegend, auch diesmal den Drahtzug mit dem Upcycling zu beauftragen.

Welche Rolle spielt für Vontobel der soziale Auftrag, den der Drahtzug erfüllt?
Wir wollen unser Geschäft im Einklang mit Umwelt und Gesellschaft ausüben. Die Zusammenarbeit mit dem Drahtzug gibt uns diese Möglichkeit: Die Institution bietet Menschen mit psychischer Beeinträchtigung begleitete Arbeits-, Ausbildungs- und Wohnplätze mit individueller Förderung. So unterstützen wir mit unserem Upcycling-Projekt eine wichtige Wertschöpfungskette.

Welche Anforderungen hatten Sie an die fertigen Produkte und für wen wurden sie hergestellt?
Wir wünschten uns ein praktisches und modernes Produkt, das vielseitig einsetzbar ist. Das Team vom Drahtzug hat uns sehr gut beraten. Die fertigen Taschen werden unseren Mitarbeitenden überreicht, als Dankeschön für ihr Engagement. Dies anlässlich unseres Umzugs in unsere neuen Räumlichkeiten im Zentrum in Bern, direkt im Bahnhofsgebäude. Die Upcycling-Taschen schenken uns die Möglichkeit, diesen Schritt, der einen Meilenstein in unserer Geschichte darstellt, festzuhalten.

Was sagen Sie zum Ergebnis?
Wir sind sehr zufrieden! Verarbeitung und Stabilität der Taschen sind hervorragend. Und unsere Vontobel Farben sorgen für eine fröhliche, frühlingshafte Note.

Vom XXL-Plakat zur stylischen Tasche

Aufnahmen vom Projekt, das Vontobel und Drahtzug vor ein paar Jahren gemeinsam realisierten – auch hier wurde ein Megaposter in Taschen-Unikate verwandelt.

Vier Fragen an Mi Ha, Leiterin Textil

Ein Blick zurück – wie haben Sie das Projekt erlebt?
Da wir für die Bank Vontobel schon in der Vergangenheit einige Projekte realisieren durften, war die Zusammenarbeit wie gewohnt sehr professionell, angenehm und unkompliziert. Das «Go» für den Auftrag kam kurz nach der eingereichten Offerte und unsere Ansprechpartnerin wie auch das ganze Team brachte uns stets grosses Vertrauen entgegen. Das freut mich natürlich sehr und motiviert die ganze Belegschaft der Textilwerkstatt.

Was waren für Sie und Ihr Team die grössten Herausforderungen bei diesem Projekt?
Der Zuschnitt war sehr anspruchsvoll, weil das Poster zuerst in kleinere Teile zerlegt werden musste. Aufgrund der enormen Grösse mussten wir das Poster auf unserem Vorplatz auslegen und manuell mit Scheren trennen. Hier waren wir wetterbedingt zeitlich eingeschränkt.

Lässt sich ein so festes, robustes Plakatmaterial leicht verarbeiten?
Mit der Verarbeitung von gewöhnlichem Stoff lässt sich das definitiv nicht vergleichen. Bei diesem Material arbeiten wir schon in der Arbeitsvorbereitung mit Klebeband, Büroklammern und Bostitch anstatt mit Stecknadeln und Heftfaden. Für die Näharbeiten sind Industrienähmaschinen erforderlich, die genügend Power haben, um das dicke Material zu transportieren und zu vernähen. Wir verwenden extra starkes Nähgarn und brauchen entsprechend starke Nadeln. Nahtenden werden mit einem Feuerzeug leicht angesengt und so gesichert. Um die gefertigten Teile am Schluss wenden zu können, werden diese mit einem Föhn vorgewärmt. Danach braucht es viel Kraft, das Produkt in die fertige Form zu bringen.

Beim Upcycling verarbeitet ihr meist Plakate und Blachen. Wo sehen Sie sonst noch Potenzial für Rohstoffe, die man in etwas ganz Neues verwandeln könnte?
Grundsätzlich hat Gewebe aller Art Potenzial. Ich denke da beispielsweise an den Produktionsüberschuss einer Textilkollektion. An alte Servietten und Tischdecken aus der Gastronomie. Oder an ausgediente Berufskleider, beispielsweise bei einem Wechsel des Logos. Und auch Transportgebinde wie Postbeutel, alte Wäschesäcke oder Mehlsäcke könnte man sehr gut upcyceln. Die Möglichkeiten sind schier grenzenlos. Wichtig ist, dass das Ausgangsmaterial intakt ist und gereinigt werden kann. Anschliessend ist unsere Kreativität gefragt: für das fertige Produkt, aber auch für den Zuschnitt und für die Verarbeitung. Das macht solche Upcycling-Projekte immer wieder von Neuem spannend!

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