B. ist einer der langjährigsten Mitarbeitenden im Drahtzug. Fast ein Viertel Jahrhundert ist er bereits bei uns im Einsatz. Im persönlichen Gespräch gab er nun einen Einblick in die grossen Herausforderungen, die er aktuell meistern muss, und erzählte, wie ihn der Drahtzug dabei unterstützt.
Sage und schreibe 25 Jahre ist es her, seit B. seinen ersten Arbeitstag im Drahtzug hatte. Seitdem hat er an einer riesigen Vielfalt an Kundenaufträgen mitgewirkt, vom Ausrüsten und Verpacken kreativer Mailings bis zur Kabelkonfektionierung. Zugleich hat er sich auch selbst intensiv weiterentwickelt in dieser langen Zeit. In den vergangenen zwei Jahren und ganz besonders in den letzten Monaten war sein Alltag von grossen Veränderungen geprägt. Veränderungen, die zum Leben dazugehören, jedoch schwierig anzunehmen sind. Mit ihnen hat B. noch immer zu kämpfen. Doch an diesem sonnigen Sommermorgen ist er bereit und motiviert, darüber zu sprechen und einen kleinen Einblick in seine persönliche Geschichte zu geben.
Trauriger Abschied
«Wissen Sie, ich habe vor nicht allzulanger Zeit meine Mutter verloren. Und sie stand mir sehr nahe», beginnt der 58-Jährige zu erzählen. «Fast mein ganzes Leben lang habe ich mit ihr zusammengewohnt. Sie hat mich verwöhnt, das gebe ich zu. Ich musste kaum etwas im Haushalt machen. Das wird mir jetzt etwas zum Verhängnis.» B. spricht gerne von seiner Mutter, das spürt man schnell. Hin und wieder blick er beim Erzählen zum Himmel und meint dann: «Sicher schaut sie gerade zu, wie ich dieses Interview gebe – und ist bestimmt stolz!»
Die Freizeit wurde zur grossen Herausforderung
Mit dem Tod seiner Mutter fehlte B. nicht nur auf einen Schlag seine wichtigste Bezugsperson, sondern auch eine Aufgabe und Struktur im Alltag. «Seit je arbeitete ich im 50-Prozent-Pensum, und auf einmal wusste ich gar nicht mehr, was ich mit meiner Freizeit anfangen sollte. Das war schwierig und aus Langeweile habe ich mich oftmals sehr ungesund ernährt.» Eigentlich hätte er sich nachmittags jeweils um den eigenen Haushalt kümmern sollen, den er ja nun alleine meistern musste. Aber das klappte leider nicht. «Ich hatte es einfach nicht im Griff, so ohne Unterstützung. Mein Beistand machte schliesslich den Vorschlag, dass ich Hilfe von einer Putzfrau erhalte, dafür jedoch ab sofort 100% arbeite. Sie können sich vorstellen, von dieser Idee war ich anfangs überhaupt nicht begeistert.»
Neue Struktur, persönlicher Support
Nach guten Gesprächen mit dem Beistand und auch mit seinen Bezugspersonen im Drahtzug liess sich B. jedoch auf diesen Schritt ein. Einerseits war es ein Sprung ins kalte Wasser. Andererseits bietet ihm die Arbeit im Drahtzug eine sinnvolle Beschäftigung und vor allem mehr Struktur im Alltag. Natürlich erhält er dabei professionelle Unterstützung von den Fachpersonen im Drahtzug, die ihn im Arbeitsalltag begleiten. So zum Beispiel von Daniel Baumann, Leiter Montage. Und B. fühlt sich sichtlich wohl hier. «Das ganze Leitungsteam ist sehr nett. Man versteht mich und hat Geduld mit mir. Das ist wichtig für mich und macht Mut.» Noch muss sich B. an das Pensum und seinen neuen Alltag gewöhnen. Doch als er von seiner Arbeit erzählt, merkt man, dass ihn die Veränderung auch motiviert. «Ich bin bereit, neben meinen gewohnten Aufgaben auch etwas Neues zu probieren und vielleicht ein paar Dinge dazu zu lernen. Sowas macht mir eigentlich Angst. Doch ich hatte mal eine Lehrerin, die mir einen sehr guten Ratschlag gab: Anstatt ‹Ich kann’s nicht› soll ich lieber sagen ‹Ich will’s einmal probieren›.» Diesen Ratschlag hat sich B. zu Herzen genommen. Und nun wird er tagtäglich ermutigt, ihn im Alltag im Drahtzug Schritt für Schritt umzusetzen.